Ein Publikumspreis, ein öffentlicher Ankauf und ein persönliches Vermächtnis
Im Frühjahr 2025 erlebte ich einen Moment, der für mich weit über berufliche Anerkennung hinausging. Meine Grafik Flucht in die Illusion wurde beim Karlsruher Kunstpreis mit dem Publikumspreis ausgezeichnet und von der Sparkasse Karlsruhe angekauft. Das Werk ist nun Teil der öffentlichen Sammlung der Bank.
Flucht in die Illusion ist ein großformatiger Druck im Format 1 x 1 Meter. Es zeigt einen Rosenbrust-Schnäpper mit einer Apple Vision Pro, der auf einem Ast vor neongrünem Hintergrund sitzt. Das Motiv ist Teil meiner Reihe Vermächtnis und kreist um Fragen, die mich seit Jahren beschäftigen. Wie verändern digitale Räume unsere Wahrnehmung? Wie tief reicht unsere Sehnsucht nach einer Welt, die mehr ist als nur Oberfläche? Und was bleibt eigentlich noch echt, wenn alles ins Virtuelle kippt?
Wenn ein Bild seinen Platz findet
Dass dieses Werk ausgerechnet den Publikumspreis gewann, hat mich sehr berührt. Denn es war ein Wagnis. Nicht nur formal, sondern auch emotional. Es ist ein stilles, intensives Bild, das keine schnelle Pointe liefert. Umso schöner, dass es Menschen erreicht hat. Dass sich andere in diesem Motiv wiederfinden konnten.
Der öffentliche Ankauf durch die Sparkasse bedeutet mir sehr viel. Denn das Werk hängt nun nicht in einem Lager oder hinter verschlossener Tür, sondern wird gesehen. Es ist Teil eines öffentlichen Raumes, eingebettet in einen Kontext, in dem es wirken darf. Für mich ist das die schönste Art, Kunst zu zeigen. Nahbar. Offen. Sichtbar.
Ein sehr persönlicher Hintergrund
Was kaum jemand weiß: Dieses Bild ist tief mit meiner Mutter verbunden. Es entstand in einer Zeit des Abschieds und des Erinnerns. Ihre Vorstellung von Leichtigkeit, von Flucht aus der Schwere des Alltags, von innerer Freiheit – all das schwingt darin mit.
Flucht in die Illusion ist für mich kein Kommentar zur Technik, sondern ein Versuch, innere Räume sichtbar zu machen. Orte, an die wir gehen, wenn wir durchs Außen nicht mehr weiterkommen. Dass dieses sehr persönliche Werk nun einen festen Platz gefunden hat, fühlt sich richtig an.
Als hätte sich ein Kreis geschlossen. Und als würde es dort draußen nun still weiterfliegen.

0 Kommentare